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Hunde auf einer Bank

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Was brauche ich?

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Vorwort:

Nun ist es bald soweit und dein neuer bester Freund wird einziehen. Die meisten Hunde aus dem Tierschutz kennen das Zusammenleben mit Menschen nicht und benötigen eine gewisse Eingewöhnungsphase, die sich bei jedem Tier individuell gestalten kann.

Da es sich um fühlende  Lebewesen handelt, kann man dafür kein Zeitfenster festlegen. Souveränere Charaktere leben sich oft innerhalb weniger Tage ein und schnell fühlt es sich an, als wenn der neue Wegbegleiter schon immer zur Familie gehört hat und einige unsicherere Charaktere benötigen dafür mehrere Wochen, vielleicht sogar Monate.
Was wir jedoch sagen können ist, dass du sicherlich auch an den Punkt kommen wirst, wo du das Zusammenleben mit dem neuen Hund als anstrengend und kräftezehrend empfindest. Das ist ganz normal! Und lass dir gesagt sein: Alles braucht seine Zeit! Das Verhalten eines Hundes ist niemals in Stein gemeißelt, auch wenn dir das zwischendurch so vorkommt.

Zudem darfst du nie vergessen, dass eine Adoption auch ein riesen Einschnitt im Leben des Hundes ist. Lies dazu gern unseren Text Ein Hund zieht ein.
Um die erste Zeit mit dem neuen Vierbeiner etwas einfacher zu gestalten, verfassen wir hier unseren kleinen "Einzugs-Guide".
 

Welches Equipment benötige ich?

  • Sicherheitsgeschirr*
    Unsere Hunde reisen mit einem eigenen Sicherheitsgeschirr aus, doch kann es natürlich während des Transports oder auch später Zuhause schnell passieren, dass dein Hund dieses kaputt knabbert. Damit du schnell gewappnet bist, besorge vorsichtshalber ein zweites Sicherheitsgeschirr (mit dem 3. Riemen, welcher hinter dem letzten  Rippenbogen sitzt). Lies hier unseren Artikel Sicherung eines Hundes
     

  • Schleppleine*
    Wir empfehlen eine Schleppleine aus Biothane (leicht zu reinigen) mit einer Länge von 8-10 Meter ohne Handschlaufe am Ende. Verwende bitte niemals eine Flexileine! Warum nicht, erklären wir hier.
    *bei sehr ängstlichen Hunden empfehlen wir eine Doppelsicherung durch zwei! Sicherheitsgeschirre und Schleppleinen. Ein Halsband ist keine adäquate Sicherung und kann eine unkontrollierte Strangulationspanik und schwere Verletzungen verursachen. Ein Halsband sollte erst nach erfolgreichem Leinentraining benutzt werden!

     

  • Futternapf
    Achte bei der Wahl der Näpfe darauf, dass sie auf glattem Boden nicht rutschen.
     

  • Wassernapf
     

  • Futter
    Wähle die ersten Wochen ein Futter, welches nicht zu hochwertig, aber auch nicht minderwertig ist. Zu hochwertiges Futter kann die Verdauung des Hundes durch den hohen Proteingehalt überfordern. Wir empfehlen Marken wie z.B. Bosch, Josera, Premiere, Happy Dog mit einem leichten Getreidegehalt. Die Umstellung auf getreidefreies und proteinhaltigeres Futter kann dann nach und nach erfolgen.
    Achtung!: Welpen benötigen bis zum 12. Lebensmonat Junior Futter!

     

  • Liegeplatz
    Der Liegeplatz sollte groß genug sein, damit sich der Hund ausstrecken kann und weich gepolstert. Rechne bei der Wahl des Bett oder Körbchens damit, dass dein Hund dieses auch mal mit seinen Zähnen testen könnte. 
     

  • Transportbox
    Diese brauchst du für die Abholung, aber kannst sie danach auch als sicheren Rückzugsort/Schlafplatz mit "Höhleneffekt" nutzen.
     

  • Spielzeug
    Auch wenn die meisten Hunde aus dem Tierschutz Spielsachen nicht kennen, so weckt es früher oder später meistens ihr Interesse. Achte anfangs am besten darauf Spielzeug ohne "Quietschi" zu wählen, um einen evtl. Beutetrieb nicht zu fördern.
     

  • Knabberspaß
    Zur Zahnpflege und als Beschäftigung solltest du deinem Hund Kauartikel anbieten. Dies können z.B. verwertbare Kausnacks wie z.B. Rinderhautknochen, Ochsenziemer, Schweineohren, DentaSticks, etc. sein oder aber auch Kauartikel, die nicht splittern aus z.B. Kaffeeholz, Kauwurzeln oder Geweihstücke.
     

  • Inkontinenzunterlagen
    Da es die ersten Wochen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zu dem ein oder anderen Missgeschick kommen wird, empfehlen wir dir das Auslegen von Inkontinenzunterlagen (zu finden recht günstig z.B. in der Babyabteilung bei Rossmann oder dm).
     

  • Hundeshampoo
    Aber bitte lasst den neuen Vierbeiner erst ein paar Tage ankommen, bevor du ihn dem Stress des Badens aussetzt.
     

  • Kotbeutel
    Wir sind verantwortungsbewusste Hundehalter und achten auf unsere Mitmenschen und die Umwelt!
     

  • Haftpflichtversicherung
    Lasst euch dafür bitte professionell beraten. Dazu können wir keine Empfehlung aussprechen.
    Hunde, die auf eine Pflegestelle reisen, sind über uns als Verein versichert.

     

  • ggf. OP-Kosten- und/oder Krankenversicherung
    Lasst euch dafür bitte professionell beraten. Dazu können wir keine Empfehlung aussprechen.
     

  • Anmeldung bei der Stadt/Gemeinde
     

  • Tasso Anmeldung übernehmen wir vor Ausreise!
    Tipp: Verwendet für das Verstauen von Hundemarken gern ein kleines Täschchen. Vermeidet ein permanentes "Klingeln" an eurem Hund. Hundeohren sind sehr empfindlich.

Was benötigst du am Tag der Abholung?

Du brauchst deine Transportbox, ausgestattet mit einer Inkontinenzunterlage und einem Deckchen drüber.
Falls der Hund sein Geschirr während der Fahrt angeknabbert hat, ein weiteres Sicherheitsgeschirr und eine Leine.


Die Fahrer werden deinen Hund sicher in die Transportbox und dann in dein Auto verbringen. Ab jetzt öffne die Box bitte nicht mehr, bis ihr sicher Zuhause bei geschlossenen Türen und Fenstern angekommen seid! Wasser und etwas Futter kannst du deinem Hund dann in sicherer Umgebung anbieten. 
Lies dazu gerne unseren Artikel Sicherung eines Hundes.

 

Ankunft Zuhause:
Endlich da!
Auch wenn wir uns wiederholen,man kann es nicht oft genug sagen: Öffne die Transportbox erst im Haus und wenn du ganz sicher bist, dass alle Türen und Fenster geschlossen sind!

Jetzt heißt es erstmal akklimatisieren und den Neuankömmling in Ruhe lassen.

Solltest bereits einen oder mehrere Hunde haben, entferne bitte vorerst alle möglichen Ressourcen (Futter, Spielzeuge), um Reibungspunkte zu vermeiden.

Bitte bade den Hund nicht direkt. Für ein Tier, was gerade gar nicht weiß, wo und bei wem es gelandet ist, ist das wirklich eine Tortur. Frische Handtücher über den Liegeplätzen neutralisieren den typischen "Zwingergeruch" die ersten Tage. 

Der Ruheplatz sollte an einem Ort gewählt werden, wo der Hund das Alltagsgeschehen mitbekommt, aber er nicht einem "Durchlauf" ausgesetzt ist. Dieser Platz muss für Kinder und andere Mitbewohner tabu sein!
Der Schlafplatz über Nacht sollte beim Rudel (also bei dir) gewährleistet sein. Das stärkt die Bindung und vermeidet Frustration. 

 

Die erste gemeinsame Zeit. Puh, anstrengend!

Dieses Gefühl am Anfang ist ganz normal. Du kennst den Hund nicht, der Hund kennt dich nicht. Wie auch bei Mensch-Mensch-Beziehungen, muss eine Mensch-Hund-Beziehung wachsen! Was benötigt Wachstum? Richtig! Zeit.

Zeit nicht nur für die Entwicklung des Hundes, sondern auch für dich! Befreie dich von dem Gedanken, von Anfang an "alles richtig machen" zu wollen. Erstens ist das  gar nicht möglich und zweitens sind Fehler wichtig, um zu lernen. Jedes Lebewesen ist individuell. Um Bedürfnisse zuerkennen und bedienen zu können, unseren Hund richtig lesen zu lernen und daraufhin angemessen trainieren zu können, gehört es auch dazu, mal den falschen Weg einzuschlagen. Nur weil "Bruno" super effektiv mit einem Futterdummy auf ein Antijagdtraining eingestellt werden konnte, heißt das noch lange nicht, dass das auch für "Pluto" der richtige Ansatz ist.

Die erste Zeit ist anstrengend, ja. Und ja, wir müssen als Hundehalter des Öfteren unsere eigene "ach so bequeme" Komfortzone verlassen. Aber sei dir sicher, das wird nicht für immer so bleiben.
 


Häufig gestellte Fragen:

Warum ist der Hund noch nicht stubenrein?

Wie auch bei Menschen ist die Auffassungsgabe auch bei Hunden sehr unterschiedlich. Ebenso unterschiedlich ausgeprägt ist bei Hunden das Bewusstsein für die eigene Haushygiene. So gibt es Hunde, die nach Ankunft sofort stubenrein sind und wiederum Hunde, die noch Wochen danach ihr eigenes "Nest" beschmutzen.
Am besten du räumst, wenn möglich, anfangs Teppiche bei Seite und richtest mit den Inkontinenzunterlagen eine Indoor-Toilette ein. Die meisten Hunde haben nach Ankunft ziemliche Probleme sich draußen in "unsicherer" Umgebung zu lösen. Oft kommt man nach einem längeren Spaziergang heim und die erste Amtshandlung ist das Geschäft im Haus. Du denkst dir "Klasse, was soll das denn?!", dein Hund denkt "Gott sei Dank, ich musste schon die ganze Zeit so dringend!". Sei nachsichtig, die Souveränität gegenüber seiner Umwelt wird sich dein Hund von ganz allein erarbeiten.
Dann gibt es noch die Kandidaten, die sich super gerne auf Polstermöbeln entleeren. Überrascht? Ist doch so schön weich. Auch das ist eine Sache, die sich meistens irgendwann von allein legt. Polstermöbel kannst du super mit den Inkontinenzunterlagen oder waschbaren Moltonauflagen schützen. Und wenn du deinen Hund auf frischer Tat ertappst, darfst du verbal (lautes "Hey" oder "Nein") gern auch kundtun, was du von dieser Idee hältst. 
Es wird zwar immer behauptet, der Hund versteht nur, wenn man ihn "in flagranti" erwischt, aber glaub uns, wenn du beim Beseitigen eines Missgeschicks vor dich hinmeckerst, wird der Übeltäter genau wissen, was und wer gemeint ist.

Warum ist mein Hund ängstlich?
Die Scheu vor Menschen ist ein Mittel, um sich als Straßenhund effektiv vor Schaden zu schützen. Diese erlernte Skepsis sichert vielen Hunden auf der Straße ihr Überleben und wird oft über Generationen weitergegeben. Deshalb können und dürfen wir als Hundehalter nicht erwarten, dass unser Hund aus dem Tierschutz dieses erlernte Verhalten nun vollkommen über Bord wirft und sich ausnahmslos in unseren Alltag integriert. Der Hund geht im Zusammenleben mit uns bereits viele Kompromisse ein, mehr oder weniger freiwillig. Wir Menschen sollten lernen diese ebenso einzugehen und im Umgang mit Lebewesen fair bleiben. Unsicherheiten sind normal und legen sich mit der Zeit durch Desensibilisierung und positive Erfahrungen, Bestärkung und Motivation durch uns. Ein positiver Zuspruch mit heller Stimme, ein "lustig sein" und "Quatsch machen" motiviert unsichere Hunde ihre Angstkomfortzone zu verlassen und stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter. Bring eine gewisse Leichtigkeit in euer Zusammenleben, freu dich über die Dinge, die dein Hund schon gelernt hat und versteife dich nicht auf die Dinge, die er noch nicht kann.

Warum versteht sich mein Hund nicht mit meinem/n anderem/n Hund/en?

Hunde sind Rudeltiere. Grundsätzlich ja. Menschen brauchen Sozialpartner. Grundsätzlich ja. Aber was würdest du davon halten, wenn eine fremde Person ungefragt bei dir einziehen würde? 
Und hier sind wir wieder bei dem Thema Beziehungen. Eine Mensch-Mensch-Beziehung muss wachsen, eine Mensch-Hund-Beziehung muss wachsen und ja, auch eine Hund-Hund-Beziehung muss wachsen! So wie wir neue Menschen in unserem Leben erstmal kennen- und einschätzen lernen müssen, so müssen das Hunde ebenso. Nur so kann Vertrauen und Bindung entstehen. Deshalb sind sogenannte "Kennenlerntreffen" zwischen fremden Hunden und die entsprechende Reaktion aufeinander eigentlich überhaupt nicht aussagekräftig, ob ein späteres Zusammenleben möglich ist oder nicht und die menschlich emotionale Erwartung unsererseits an dieses Experiment den Hunden gegenüber eigentlich auch nicht fair. 
Nicht selten kommt es vor, dass Hunde, die sich anfangs "nicht riechen können", später beste Freunde werden.
Auch sollten wir als Mensch die natürliche Kommunikation von Hunden nicht vergessen. Hunde besitzen keine verbale Sprache, aber körpersprachliche. Und es ist vollkommen okay, wenn Hunde diese einsetzten! Aufstellen des Fells, Zähne fletschen, Knurren, in die Luft schnappen, etc. sind normale Werkzeuge, mit denen sich Hunde verständigen. Natürlich vermeiden und unterbrechen wir ernsthafte Auseinandersetzungen und korrigieren diese auch. Als Halter müssen wir auf gewisse Einhaltung gewisser eigener Bereiche unserer Hunde achten (Liegeplätze, Ressourcen), um Reibungspunkte zu vermeiden.

Warum hat mein Hund Angst rauszugehen?
Auch hier spielt das Thema Gewöhnung eine große Rolle. Wie auch bei anfänglichen Schwierigkeiten beim Lösen außerhalb der sicheren 4 Wände, finden die meisten Hunde Umweltreize erstmal total beängstigend. Klar, in Rumänien haben sie ihren sicheren Zwinger so gut wie nie verlassen müssen. Zwar wird oft behauptet, dass das Lernen von neuen Dingen nach der Prägephase gerade älteren Hunden schwer fällt, doch was Hänschen nicht lernt, kann Hans auf jeden Fall noch lernen!
Wenn Hunde aus dem Tierschutz etwas gelernt haben, dann ist es Sozialverhalten! Oft wechseln die Zwingerkonstallationen und die Hunde müssen sich immer wieder mit neuen Artgenossen auseinandersetzen. Auch auf der Straße ist ein gut ausgeprägtes Sozialverhalten DAS Ticket, um zu Überleben.
Und genau das können wir uns im Training zu Nutze machen. Es ist das Allerwichtigste von Anfang an Sozialkontakte zu pflegen. Andere Artgenossen geben unserem Angsthasen Selbstvertrauen und können als Vorbild fungieren. Damit meinen wir nicht, dass wir beim Gassi gehen ab und zu mal einen anderen Hund treffen, der uns entgegenkommt. Vielmehr sind gut geplante Sozialkontakte gemeint, bei welchen dein Hund auch die Chance bekommt, mit einem Artgenossen in eine Richtung zu laufen, gemeinsam Neues zu erleben, eine Rudeldynamik zu entwickeln und daran zu wachsen. Genau diese „Play Dates“ werden sehr oft unterschätzt. Außerdem verhinderst du damit auch, dass dein Hund durch Unsicherheit zum Leinenpöbler wird. Gut geplanter Kontakt zu Artgenossen ist für uns deshalb eine Grundvoraussetzung vor einer Vermittlung. Natürlich ohne die Benutzung einer Flexileine 😉

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